Facharzt für Psychotherapeutische Medizin

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IFS: Systemische Therapie mit der inneren Familie

Steine aufeinandergestapeltDie systemische Therapie mit der inneren Familie ergänzt viele andere Therapiemethoden der psychodynamischen Verfahren und systemischen Ansätze und geht von der Tatsache aus, dass die Psyche des Menschen nicht einheitlich ist, sondern aus vielen verschiedenen Teilen, sprich „Unterpersönlichkeiten“ besteht. Man kann sich das innere System wie eine Familie vorstellen, in der jedes Mitglied wichtig und einzigartig ist.

Diese Teile entstehen im Laufe des Lebens oder sind schon bei Geburt vorhanden und haben daher ihre eigene Geschichte, Gefühle, Absichten, Traumata, etc. Alle diese Teile haben zwar eine gute Absicht für die Person, da sie aber häufig Verletzungen tragen oder versuchen, diese Verletzungen abzuwehren, werden sie manchmal extrem, bekämpfen sich gegenseitig und führen so zu großen Problemen und Konflikten.

Die besondere Entdeckung der IFS ist aber, dass jeder Mensch auch über ein SELBST verfügt, welches mehr ist als ein Teil, von Geburt an vollständig und nie zerstört werden kann. Dieses Selbst hat auch eine Verbindung zu allem anderen und zur Spiritualität und die Fähigkeit, uns zu heilen! Dazu müssen allerdings die sog. Beschützeranteile (Manager und Feuerbekämpfer) zunächst erkannt und gewürdigt werden und ihre Erlaubnis geben, dass das Selbst die verletzten Anteile (Verbannte) heilt. Dann tritt im gesamten System eine Entspannung ein und die Person kann wieder frei und selbstbestimmt leben.

Grundannahmen von IFS:

  • Jeder Mensch hat ein Selbst, sein unverwundbarer Kern, seine Lebenskraft
  • Die Psyche besteht aus Teilen
  • Es gibt keine bösen Teile
  • Die Teile wollen gesehen werden
  • Die Teile können sich entwickeln und verändern
  • Verändern sich einzelne Teile, ordnet sich das System neu und beginnt zu heilen

Die IFS-Methode als Therapie:

  • schafft einen einfühlsamen und sanften Zugang zur Innenwelt
  • fördert den Zugang zum Selbst, den heilen Kern des Menschen, und stellt den Kontakt zwischen seinem Selbst und seinen Persönlichkeitsanteilen her
  • heißt alle Teile eines Menschen willkommen, hört und erkundet mit Respekt und Wertschätzung ihre Geschichte und befreit sie aus ihren belastenden Rollen
  • bewertet und pathologisiert nicht
  • befreit von alten überholten Verhaltensmustern
  • verhilft dem inneren System zu Balance und Harmonie
  • stärkt Vertrauen, Mitgefühl, Klarheit, Gelassenheit und Verbundenheit mit sich selbst und Anderen.
  • verbindet die Klienten wieder mit ihrer natürlichen Lebenskraft und fördert Selbstreflexion, Selbstführung und Selbstheilungskraft.

Bevor ich jemanden lieben kann, muss ich lernen, mich selbst zu lieben…mein Problem ist, dass ich keine Selbstachtung habe…ich wollte das nicht tun, aber ich konnte mich nicht bremsen… Wer bin ich wirklich?

IFS ist eine wunderbare Therapiemethode, die uns hilft, besser zu verstehen, warum wir so fühlen, wie wir fühlen, denken, wie wir denken und handeln, wie wir handeln und hilft uns, aus den oft jahrelang sich wiederholenden Teufelskreisen von Rückzug und Angriff herauszukommen.

Beispiel einer IFS-Therapie:

Die Klientin, ich nenne Sie Claudia, ein junge, hübsche Dame Mitte 20, kam mit dem Thema „unerfüllter Kinderwunsch“ zur Sitzung.

Sie berichtete, dass sie und ihr Mann schon vieles unternommen hätten, um endlich ein Kind zu bekommen, aber dass es nie geklappt hätte, obwohl keine medizinischen Gründe dagegen sprächen. Sie berichtete, dass ihre Schwiegereltern unbedingt ein Enkelkind wollten und auch ihr Mann ihr Druck mache, so dass sie sich darin sehr ambivalent fühlte. Einerseits war sie genervt von all den Forderungen, andererseits wollte sie selbst ja auch ein Kind und überlegte schon, sich künstlich befruchten zu lassen. Sie wirkte sehr ratlos und auch verzweifelt…

1. Sitzung

Nachdem die Klientin angeleitet wurde, nach innen zu gehen und alles, was kommt willkommen zu heißen und mit Wertschätzung zu betrachten, meldete sich in ihrem inneren Bild sofort ein Teil, den sie den Wunscherfüller nannte. Dieser sei zuständig, alle Wünsche und Anforderungen ihrer Angehörigen zu erfüllen und sei schon ihr ganzes Leben lang aktiv. Sie bemerkte so nebenbei, dass dieser Teil auch ihrem Vater gegenüber in der Kindheit sehr wichtig gewesen war, um Anerkennung zu erhalten.

Die Klientin wurde angehalten, diesen Teil zu achten und ihm zu danken, da er eine sehr wichtige Aufgabe in ihrem Leben hatte und sie letztlich schützen wollte. Nach kurzer Zeit hatte sie ein inneres Bild von einem Jahrmarkt, in dem sie allen Menschen Blumen schenkte und eigentlich dazu gar keine Lust mehr hatte. Schließlich schloss sie ihren Blumenstand und sagte: „Ich hab dazu keinen Bock mehr!“ Darauf wurde sie angehalten (mit ihrem Selbst) zu diesem Teil zu gehen, ihn zu trösten und für ihn da zu sein. Dies führte schließlich zu einer deutlichen Entspannung und einem Gefühl des inneren Friedens.

Dies war zwar eine Entlastung der gegenwärtigen inneren Befindlichkeit, doch nur die Spitze des Eisberges…

2. Sitzung

In der zweiten Sitzung gab sie als Ziel an: „Ich möchte mich selber mehr leben“. Auf die Frage, wie ihr das gelingen könne, meldete sich sofort ein Teil, sie nannte ihn „die Schnur“, welcher sie quasi um den Bauch herum festhielt und nicht vorwärts gingen ließ.

Wiederum wurde nach Anleitung diesem Teil mit Wertschätzung begegnet und dieser gefragt, was er denn befürchtet.

„Dass sie nicht in den Graben fällt“, war die innere Antwort. Doch sogleich zeigte sich vor ihr kein Graben, sondern ein tiefer Brunnen. Die Klientin wurde daraufhin in ihrem inneren Bild wie in einem Aufzug in den Brunnen gezogen und entdeckte am Boden des Brunnens ein kleines Kind, ihr inneres, verletztes und einsames Kind. Sie begegnete diesem spontan mit Mitgefühl, schickte all ihre Liebe zu ihm hin und nahm es daraufhin in ihren Bauch hinein (diesen Prozess machte das Selbst von sich aus!). Dort wuchs das Kind schnell heran und war schließlich wie Pippi Langstrumpf, voller Leben und Kraft. Diese „Pippi“ stand nun auf einer Kommode, in der die Wünsche und Anforderungen der anderen waren und wünschte sich sehnlichst, dass die Erwachsene ihr das Leben zeigt. Beide, Erwachsene (im Selbst) und das Kind waren nun in Liebe und Mitgefühl vereint. Für die Klientin ein wunderbares und sehr neues Gefühl der Selbstliebe!

Nachlese:

Monate später begegnete mir die Klientin erneut in einem Seminar, wirkte ruhig, selbstsicher und mit sich im Reinen. Was mich aber vor allem freute und begeisterte war, dass sie berichtete, schwanger zu sein und sich sehr auf das Kind zu freuen.

Welch eine Entwicklung und Wendung des Schicksals. Nachdem sie ihr eigenes inneres Kind rettete, zu sich nahm und lieb gewann, war ihr Körper nun bereit, einem echten Kind Platz und Raum zu schaffen…

Man kann hier die Weisheit des inneren Systems erkennen, welches immer zu unseren Gunsten arbeitet, auch, wenn dies durch Probleme und Blockaden geschieht.

Alice

Alice im Wunderland„Liebst du mich?“, fragte Alice.

Nein, ich liebe dich nicht, antwortete das weiße Kaninchen. Alice runzelte die Stirn und legte ihre Hände zusammen, wie sie es immer tat, wenn sie verletzt war. Siehst du, erwiderte das weiße Kaninchen: Jetzt wirst du fragen, was dich so unvollkommen macht und was du falsch gemacht hast, damit ich dich nicht wenigstens ein bisschen lieben kann. Mehr erfahren [ ...]

Manuela, 38 Jahre

Strichfiguren / Strichmnnchen: Gemeinschaft. (Nr. 251)Manuela (38 Jahre) kam mit einer Angststörung und Panikstörung in meine Behandlung.

Sie ist glücklich verheiratet, hat zwei kleine Kinder und ein immer fröhliches, einnehmendes Wesen. Manuela erzählt, dass sie eigentlich glücklich ist, aber immer wieder erleidet sie plötzlich große, innere Unruhe und Ängste, die sich darauf beziehen, dass ihrer eigenen Familie oder der ihrer Eltern etwas Schlimmes Mehr erfahren [ ...]

Peter, 58 Jahre

Couple hugging on the street after encounterPeter (Name geändert) kam zur Psychotherapie, nachdem sich ein naher Verwandter das Leben genommen hatte und dies der Auslöser für Sorgen und Ängste des Klienten gewesen war. Nicht nur, dass er sich selbst sehr verunsichert fühlte, sondern er hatte große Bedenken, dieses Trauma könnte sich in seiner eigenen Familie wiederholen. Peter fühlt sehr viel Verantwortung für seine Familie, ist ein sehr korrekter Mensch und möchte Mehr erfahren [ ...]

Petra (45)


Steine und Laub– Petra (Name geändert), eine 45-jährige Klientin, Krankenschwester, kam mit einem Burnout-Syndrom, schweren Depressionen und einer Schmerzstörung zur Behandlung. Neben einer ausgeprägten Erschöpfung und Überforderung als Dauernachtwache, litt sie als allein erziehende Mutter immer noch unter den Folgen einer katastrophalen Kindheit. Mehr erfahren [ ...]

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