Vaterliebe
Jeder Mann, der einen jüngeren Mann beschützt, wertschätzt und ihn lehrt, wie man überlebt und Erfolg hat, ist dessen männliche Mutter!
Richard Rohr
Was ist Vaterliebe?
Wieso kann die Mutter diese nicht ersetzen? Wie gelingt es uns, diese zu finden und zu leben?
So wie ein Kind aus der Vereinigung einer Eizelle und einer Samenzelle entsteht, so wichtig sind der weibliche und männliche Anteil auch das ganze Leben lang für die Entwicklung eines Menschen.
Die Mutter führt den Jungen durch die Kindheit, aber fast immer führt ein älterer, nicht verwandter Mann den Jungen über die Schwelle von der Kindheit zum Mannsein.
Der Vater ist nach der Mutter die wichtigste Bezugsperson für das Kind. Es existiert eine tiefe, ureigene, unbegründbare Liebe des Kindes für seinen Vater, die man rational nicht erklären kann.
Er repräsentiert den männlichen Teil seines Selbst. Von ihm geht eine kraftvollere Liebe aus, der Vater fühlt sich handfester an. Das Kind empfängt von ihm Zutrauen, Vertrauen in sich selbst, eine optimistische Grundhaltung, die es ermutigt, in die Welt zu gehen und das Leben zu bestehen: „Ich traue dir das zu, dass du das schaffst, und ich zeige dir, wie.“
Noch entscheidender ist seine tiefe und bedingungslose Liebe zum Kind, sein Stolz um Seiner Selbst willen, sein Rückhalt und seine Wertschätzung. Ohne diese entsteht eine schwere, tief verborgene Wunde im Herzen des Kindes und vor allem Mannes, die zerstörerisch ist.
Eine unerklärliche Sehnsucht nach Liebe und Halt treibt viele Männer an – nicht selten suchen sie diese bei den Frauen zu stillen wie bei der Brust der Mutter. Doch das nimmt ihnen ihre Kraft, macht sie emotional abhängig und gefügig. Bei Nichterhalt reagieren sie dann nicht selten mit Rückzug oder Aggression.
Wir sehnen uns nach der Liebe eines Vaters, die uns stärkt und annimmt, wie wir sind. Vor allem Männer brauchen diese männliche Kraft und Liebe, denn sie gibt uns auch Trost und Halt in schwierigen Zeiten.
Wenn Jungs und Männer verletzt sind, laufen sie meist zur Mutter und weinen sich dort aus. Warum nicht zum Vater? – Weil dieser meist Angst vor seinen eigenen Gefühlen hat und selbst zu früh ein sog. „starker Junge“ sein musste.
Wir brauchen einen Lehrer, einen Meister oder Weisen, der uns die allgemeinen Prinzipien des Lebens lehrt und uns auf unseren angeborenen Platz darin führt.
Wir brauchen alle jemanden, der über innere Autorität verfügt und uns sagt, dass alles in Ordnung kommt und dass unsere Erlebnisse normal sind. Jemanden , der uns klar macht, welche Kämpfe zu kämpfen sich wirklich lohnen.
Manchmal brauchen wir jemanden, der uns vertraut und der uns fordert. Eigenartig, wie in der Gegenwart eines solchen Mannes Sicherheit und Selbstvertrauen wächst.
Wir brauchen jemanden, der an uns glaubt: EINEN LIEBEVOLLEN VATER!