Facharzt für Psychotherapeutische Medizin

Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit

Vater und Sohn

@nadezhda – Fotolia.de

Was verbirgt sich hinter dieser so unglaublich klingenden Aussage?

Was ist mit diesem sog. INNEREN KIND denn nur gemeint?

Was wollte uns JESUS damit sagen, als er ein Kind in die Mitte stellte und behauptete, wer nicht wird wie solch ein Kind, kommt nicht ins Himmelreich?

Bin ich dann nicht kindisch, nie erwachsen, weiterhin hilflos und ausgeliefert?

Habe ich dann eine gespaltene Persönlichkeit?

„Diese und ähnliche Fragen stellte ich mir selbst und stellen mir viele meiner Klienten, wenn ich darüber spreche, wie wichtig es ist, das sog. „Innere Kind“ zu finden und zu heilen.

Deswegen möchte ich an dieser Stelle ein paar eigene Gedanken und so manche Betrachtungen und Erfahrungen anderer Menschen auf dieser Seite in Form von Beiträgen, Metaphern und Lebens- und Fallgeschichten sammeln.

Ich hoffe, sie profitieren davon und sind davon ebenso begeistert, wie viele meiner Klientinnen und Klienten!“

Hierzu ein Beispiel aus dem Buch „Das Kind in uns“ von John Bradshaw (MensSana-Verlag), einem amerikanischen Autor und Therapeuten, heute einer der bekanntesten Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Familientherapie. In seinen Seminaren bittet er die Teilnehmer, dem Kind in ihnen eine Stimme zu geben und einen Brief an Vater oder Mutter zu verfassen. Einer dieser Briefe sah folgendermaßen aus:

 

„Lieber Dad,

Du sollst wissen, wie sehr du mich verletzt hast. Als wir noch zusammen waren, hast du mich oft bestraft. Die Striemen und Schrammen hätte ich ja noch ertragen können, wenn du bloß mehr Zeit für mich gehabt hättest. Ich habe dir nie sagen können, wie sehr ich mich nach deiner Liebe gesehnt habe. Wenn du doch nur mit mir gespielt oder mich zu einem Fußballspiel mitgenommen hättest. Wenn du doch nur ein einziges Mal gesagt hättest, dass du mich lieb hast. Ich wünschte, du hättest dich um mich gekümmert …“

So oder so ähnlich könnte auch ihr Brief oder der vieler tausender Kinder aussehen!

Man muss hinzufügen, dass wir als Eltern meist unbewusst unsere Verletzungen an unsere Kinder weitergeben, ohne dass wir es wollen, solange unsere eigene Wunde nicht geheilt ist. Schuldzuschreibungen helfen hier nicht weiter und auch das Bemühen, es anders zu machen.

Nicht allein John Bradshaw lernte in seiner Arbeit, dass dieses Finden und Heilen des inneren Kindes nicht nur die therapeutisch wirksamste und schnellste Methode ist, alte Verletzungen zu heilen, sondern auch ein wichtiger Weg, den inneren und gesunden, göttlichen Anteil, der in jedem Menschen vorhanden ist, zu finden und Ganzheit zu erleben.