Vergebung praktisch
Dieses Kapitel ist für mich quasi heiliger Boden, denn ich selbst habe erlebt, dass Vergebung der Schlüssel zu einem glücklichen Leben, gelingenden Beziehungen und wahrer Heilung ist, wenn wir ihn tagtäglich anwenden. Vergebung hat mir schon oft quasi mein Leben gerettet.
Es ist auch die Botschaft, die viele Weisen und Meister unserer Geschichte als wichtigste Botschaft lehrten und dennoch ist Vergebung mittlerweile fast in Vergessenheit geraten.
Was Vergebung bewirken kann, zeigt uns die Geschichte von Chris Loukas:
Chris Loukas, ein tief spiritueller Mann, lebt Vergebung. Eines Tages stieß ein betrunkener Autofahrer mit dem Transporter von Chris zusammen. Sechs Wochen lang lag Chris im Koma, weil er zahlreiche Knochenbrüche davongetragen hatte. Als er das Bewusstsein wiedererlangte, sagten ihm die Ärzte, dass seine Gehfähigkeit unwiderruflich zerstört sei. Aber mit den Gebeten von vielen seiner Freunden und einem Vergebungsprozess für den Typen, der in ihn hinein gefahren war, lernte er wieder zu gehen.
Als er entlassen wurde, befreundete sich Chris nicht nur mit dem jungen Mann, der den Unfall verursachte an, sondern behandelte ihn wie einen Sohn und half ihm, vom Alkohol weg zu kommen und eine Arbeitsstelle zu finden. Chris empfand keinerlei Groll. Seine vergebende Haltung erleichterte nicht nur seine eigene körperliche Heilung, sondern schenkt ihm auch inneren Frieden.
(aus: „Die befreiende Kraft der Vergebung“ von Jim Dincalci)
„Wir müssen die Fähigkeit zu vergeben entwickeln und erhalten. Derjenige, der die Macht der Vergebung nicht besitzt, besitzt auch nicht die Macht der Liebe.“
(Marthin Luther King)
„ Wenn ich von Vergebung spreche, dann meine ich den Glauben, dass man auf der anderen Seite als besserer Mensch herauskommt, ein besserer Mensch als der, der von Groll und Hass verzehrt wurde.“
(Desmond Tutu)
„ Da trat Jesus zu IHM und fragte: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der gegen mich sündigt vergeben? Jesus antwortete: Ich sage dir, nicht bis zu siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal!
(Jesus Christus)
Wie es geht
Vergebung hat vier Blickrichtungen:
- Zum ersten soll man seinem Nächsten vergeben, in der Gewissheit der Wahrheit und dem Wissen, dass mir selbst schon unendlich oft vergeben worden ist.
- Zum zweiten darf man sich selbst immer wieder vergeben, in dem Wissen, dass man den Fehler nicht begangen hätte, wenn man es besser gewusst hätte und statt aus Angst in der Liebe gehandelt hätte.
- Zum dritten ist es wichtig, um Vergebung zu bitten, da man dadurch seine Schuld eingesteht
- Zum vierten können wir auch Gott vergeben und seine Vergebung annehmen, nämlich, dass er die Verletzungen zugelassen hat, da er uns die absolute Freiheit gegeben hat, bis hin zu der Freiheit, ihn selbst, der die wahre Liebe ist, verlassen zu können.
Praktische Umsetzung:
Vergebung ist zunächst einmal eine bewusste Entscheidung in dem Vertrauen und inneren Wissen, dass dies letztlich der einzige Weg ist, mich von dem erlittenen Schmerz zu befreien und frei zu werden.
Es ist auch ein Prozess, der seine Zeit braucht und bis zum Herzen hinunterwandern muss.
Vergebung ist auch nicht der erste Schritt nach einer Verletzung!
Von enormer Bedeutung ist die Anerkennung des Erlebten und das Opfer sein dürfen, welches auch Wehklagen, Wut und Schmerz zulassen und äußern zu dürfen sowie den Wunsch nach Wiederherstellung der Ehre und göttlichen Ordnung beinhaltet.
Leider geschieht dies im weltlichen und in unseren Gerichten nicht immer und viele Opfer werden dadurch erneut traumatisiert. Dennoch ist auch hier eine Heilung möglich. Gott sei Dank braucht das Opfer nicht die Entschuldigung vom Täter, um frei zu werden.
Manchmal hat man die ganze Welt unberechtigterweise gegen sich und kann doch in seinem inneren Rechtfertigung, Frieden und Liebe finden.
Die einzelnen Schritte:
- Triff die Entscheidung, vergeben zu wollen, um wieder heil und frei zu werden. (gehe in deiner Vorstellung dazu in die positive Vision deiner Zukunft).
- Finde deinen persönlichen Sinn in der Vergebung. (was kann ich aus dem Ganzen lernen?)
- Lasse die eigenen Gefühle und Verletzungen zu!
- Finde die Wahrheit heraus, deine Unschuld, die wahre Ursache bei Opfer und Täter.
- Bitte um göttliche Hilfe und Heilung!
- Mache den ersten Schritt und erwarte nicht, dass der andere sich auch entschuldigt.
- Sei nicht enttäuscht, wenn der andere (zunächst) deine Bitte um Vergebung noch nicht annehmen kann und vergib ihm auch dieses. (vielleicht braucht es noch etwas Zeit)
- Vergib dem Schuldigen und dir selbst von ganzem Herzen!
- Sei dankbar für die Heilung und lasse das Erlebte und deine Gefühle diesbezüglich los.
- Mache Vergebung zu deinem Lebensstil!
In Kurzform:
Es tut mir leid, bitte vergib mir, ich liebe dich und lasse (dich) los. Danke !
Auszug aus meinem Buch, „Was die Seele wirklich heilt“